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Eheliche Pflichten: Milchmaschine oder Sexobjekt

Eheliche Pflichten: Milchmaschine oder Sexobjekt

Ein Leben zwischen Intensivstation, Milchpumpen und sexuellen Bedürfnissen… oder nenne ich es lieber gleich Eheliche Pflichten?

Ok, ok. Ich weiß! Eheliche Pflichten? Wo bin ich nur hingekommen, dass ausgerechnet ich die schönste Hauptsache der Welt als Pflicht bezeichne – und es sogar auch noch so meine!

Leider ist das schon eine ganze Weile die bittere Realität. Auch wenn ich generell eine sehr sexuelle Person war und mir mein Liebesleben heilig ist… ähm war… 

Ich hatte vorher schon von Freundinnen gehört, dass nach der Geburt Wochen oder sogar Monate vergehen können, bis man wieder Lust auf Sex hat. Ich dachte immer: Bei mir wird das anders! Doch ich wurde eines Besseren belehrt.

Sex – oh God, no!

Es ist ja klar, dass Sex zunächst erst einmal in den Hintergrund gerät. Aber dass es so lange dauern würde, hätte ich echt nicht gedacht. Als ich bereits während der Schwangerschaft wenig Lust auf Sex hatte, und unser Liebesleben gen Nullpunkt sank, hatte ich schon Mitleid mit meinem Liebsten! Aber dann nach der Geburt, musste er erst so richtig leiden.  

Anfangs ist an so etwas wie Sex aber einfach nicht zu denken – mein Körper war alles andere als bereit dafür. Der unschöne, starke Wochenfluss, die schreckliche, siffende Narbe vom Kaiserschnitt – die einfach nicht verheilen wollte, extrem sensible und schmerzende Brustwarzen, und Verdauungsprobleme mit wundem Popo. Sorry! Ich will gar nicht ins Detail gehen mit ekligen Dingen, aber die gehören halt leider dazu und ich will auch nicht so tun, als hätte es sie nicht gegeben.

Sexy in Netzunterwäsche und Labberklamotten

Gefühlt habe ich aus allen Körperöffnungen geblutet. Und so bestand meine Unterwäsche für viele Wochen aus der sexy Netzunterhose aus dem Krankenhaus, eine Binde vor der Narbe und zwei – später nur noch eine – zwischen den Beinen. (Ich habe sogar ein Bild davon, zögere aber etwas, es zu posten… das ist dann doch zu peinlich!) Dazu meine ältesten, labbrigen Tops, die so ausgeleiert waren, dass Leevi beim Känguruhen ohne Probleme noch mit hineinpasste. Und auch sonst die weitesten und bequemsten Klamotten, die mein Kleiderschrank hergab. 

Ich trug meine Schwangerschaftsleggings übrigens auch noch 3 Monate nach der Geburt. Ich hatte da zwar keinen Bauch mehr, und die Narbe hatte sich auch beruhigt, aber irgendwie sind die so schön bequem. Hochgezogen bis unter die Brust 😉

Zusätzlich zu den körperlichen Wehwehchen kommen völlige Erschöpfung durch extremen Schlafmangel und absolut keine Zeit. Denn die habe ich während der Zeit im Krankenhaus, wie schon im letzten Post beschrieben, fast auf die Minute getaktet mit Kuscheln und Milchpumpen verbracht. Das ist auch jetzt, wo wir endlich mit unserem Süßen zu Hause sind, nicht viel anders. Statt Pumpen ist es inzwischen Stillen, Schunkeln und Spielen – und wann immer es geht – auch mal Schlafen! 

Milchmaschine

Tja, das Pumpen und Stillen… Da muss mein armer Mann auch noch etliche Male am Tag dabei zusehen, wie ich diese schönen prallen Brüste in eine richtige Milchmaschine verwandle. Statt sie berühren und genießen zu dürfen heißt es nur noch: Anfassen verboten! Die gehören jetzt Leevi… 

Zu Beginn waren die Schmerzen fast unerträglich und ich wurde auch noch wehleidig und teilweise liefen die Tränen. Inzwischen sind die Dinger etwas abgehärtet und tun nur noch mäßig weh. Aber  sie sind leider für meinen kleinen Mann reserviert. Du solltest den neidischen Blick seines Vaters mal sehen, wenn Leevi mit seinem kleinen Mündchen meine Brustwarze umschließt und genussvoll daran saugt… 

Eine haarige Sache!

Mittlerweile finde ich meinen Körper durchaus wieder sexy. Zumindest vom Bauchnabel an aufwärts. Aber die Narbe ist alles andere als das. Sie tat lange weh, sieht immer noch nicht schön aus, und hat an der Schnittstelle viele eingewachsene Haare. Ich hab mich ewig nicht getraut dort zu rasieren. Und da ich nicht so scharf auf ein abstraktes Muster war – Narbe behaart, der Rest glatt –, war sehr lange Zeit alles überwuchert von Haaren.

Ein richtiger Busch! Wir haben darüber ständig Witze gemacht… (Inzwischen sind so viele Monate vergangen, dass ich wieder normal rasieren könnte, aber so richtig oft komme ich einfach nicht dazu und in sofern ist ein kleiner Busch immer mal wieder in 😉 

Marko ist das sogar völlig egal. Ihn stört der Urwald da unten ganz und gar nicht. Ich schätze er wäre froh, wenn er überhaupt regelmäßig Sex haben dürfte. Abgesehen vom Masturbieren.

Aber ich fühle mich nun mal eher wie eine üble Milchmaschine als ein Sexobjekt. Mit dem Kleinen, der ständig an meiner Brust hängt, mich nachts alle paar Stunden weckt und all meine Energie aus meinen Brustwarzen saugt… Da ist mein erster Gedanke in einer freien Minute nun mal wirklich nicht: “Honey, let’s do it!” Sondern eher: “Ich will schlafen!”

Eheliche Pflichten – like a virgin

Aber irgendwann war es dann doch endlich mal wieder an der Zeit, meinen Ehelichen Pflichten nachzugehen… Ich hatte meinen armen Mann schon viel zu lange warten lassen… Ist doch auch irgendwie gemein. Da heiratet der Gute eine Sexbloggerin – die auf einmal keinen Sex mehr will!

Ich war richtig aufgeregt, als wir das allererste Mal ins Bett gingen, fast wie beim ersten Mal! Leevi war noch immer im Krankenhaus und so war es beinahe wie früher. Wir beiden zu zweit im Bett. Aber es war schon ein komisches Gefühl. Irgendwie fremd im eigenen Körper.

Auch mein Liebster wusste nicht recht, wie und wo er mich berühren sollte. Die Brüste liebkosen? – No go! Die waren noch so empfindlich und schmerzhaft…  Bauch und Intimbereich? – Aua! Die Narbe samt Busch…  

Nach etwas Zögern meinte er dann: Ich glaub ich streichel dir einfach nur den Rücken. Reicht dir das, um heiß zu werden?” Wir prusteten beide los. Und das Eis war gebrochen. Zwar immer noch etwas stümperhaft und vor allem ganz ganz vorsichtig, hatten wir so, post baby, unseren ersten sehr unspektakulären Sex. Der auch nicht lange ging, denn so unberührt wie wir beide waren, dauerte es nicht sehr lange, bis wir beide kamen. 

Ein kleiner aber feiner Quickie also. Und ich muss sagen: das war echt schön. Auch wenn es kein bahnbrechender, weltbewegender, und für immer in Erinnerung bleibender Sex war. Es tat einfach gut! 

Die Lust kommt beim Lieben!

Seit dem sind schon einige Monate vergangen und ich hab immer wieder das gleiche Problem und die gleiche Erfahrung die ich in dem Zusammenhang mache: Ich habe einfach keinen Bock! Keine Zeit, keine Energie… Außerdem liegt jetzt immer noch ein kleiner Junge neben uns im Bett. Das macht die Sache definitiv nicht einfacher (dafür aber spannender – aber darüber schreib ich beim nächsten Mal). Und doch, wenn ich mich dann aufraffe, macht es Spaß und fühlt sich fantastisch an.

Es tut so gut mal wieder Frau zu sein, nicht nur Mutter. Mal wieder auf meine Bedürfnisse zu hören, nicht nur auf die vom Baby. Mal wieder zu küssen, zu berühren, zu schwitzen und vor allem zu kommen!

Die Lust kommt tatsächlich beim Lieben!

Und nein, das ist keine neue Entdeckung! Sondern darüber hab ich hier ja schon einmal berichtet… Warum gerät dieses Wissen und diese Erkenntnis bloß immer in Vergessenheit? Warum ist es nur so schwer, ein gutes Sexleben zu behalten?

Projekt: Lust auf Sex!

Daher habe ich mir jetzt fest vorgenommen: Ich will wieder mehr Sex haben! Denn immerhin war Sex ein Riesen-Bestandteil, ein wichtiger Eckstein in unserer Beziehung.

Außerdem will ich Ay love wieder leben lassen! Viel zu lange schon, hab ich dieses Baby brach liegen lassen. So schade!

…und ich glaube, das geht ganz gut zusammen. Denn wenn ich mich wieder mehr und mehr mit Sex befasse, bekomme ich auch wieder mehr Lust. Mein Blog als Sexuelle Selbsttherapie? Warum nicht?!

Ay love it! 

 

Herzlichen Dank an die liebe Jana für die tollen Fotos

2 Comments

  1. So schön, wieder von dir zu lesen!

  2. […] und ich will auch kein 238. Mal darüber schreiben, wie ich erst keine Lust auf Sex habe, mich dann überwinde und es dann immer toll ist. Natürlich haben wir noch Sex. Vielleicht […]


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